Häufig gestellte Fragen zur Lumdatalbahn und unsere Antworten!
Uns werden regelmäßig Fragen zur Lumdatalbahn und der Reaktivierung gestellt, die häufigsten haben wir hier aufgelistet.
Warum brauchte es mehrere Gutachten, um der Lumdatalbahn einen hohen Verkehrsnutzen zu bescheinigen?
Der Regionalverkehr auf der Schiene wächst seit der Bahnreform Mitte der 1990er kontinuierlich um etwa 2 Prozent pro Jahr. Nicht nur in den Ballungsräumen, sondern überall, wo die Angebote stimmen. Selbst wenn die Nachfrage im Lumdatal vor zwei bis drei Jahrzehnten nicht schienenwürdig war – heute ist sie es allemal!
Ferner gibt es seit 2022 eine neue Sichtweise auf den Nutzen von Investitionen in den Nahverkehr. Die CO2-Einsparung, die Vermeidung von Unfällen – all das hat einen Wert und all das geht in heutige Kosten-Nutzen-Bilanzen nach standardisiertem Bewertungsverfahren ein.
Warum werden für die Lumdatalbahn-Reaktivierung heute deutlich höhere Kosten genannt als in früheren Untersuchungen?
Die fortschreitende Zeitdauer seit der Personenverkehrs-Stilllegung 1981 lässt eine „einfache Instandsetzung“ nicht mehr zu. Heute muss man von einer Generalinstandsetzung des Gleiskörpers ausgehen, wo vor zehn bis zwanzig noch eine Neuausrichtung des Gleises mit Reinigung des Schotterbettes genügt hätte. Der Zahn der Zeit nagt auch an den Brücken und sonstigen Bauwerken. Aber: Die grundsanierte Strecke hält auch wieder viele Jahrzehnte. Schienenstrecken sind langlebig und robust.
Entfällt der Bus komplett?
Wir sind für die Planung des Angebotes nicht zuständig. Wir beobachten aber genau, was anderswo geht. So fahren etwa auch zwischen Gießen und Lich Busse parallel zur Bahn oder zwischen Gießen und Grünberg. Die Verkehrsmittel ergänzen sich dort prima. Der Bus kann viel öfter halten und kleine Umwege fahren, falls erforderlich. Dafür ist er länger unterwegs. Bus und Bahn zusammen schaffen ein umfassendes Angebot, für die schnelle Fahrt nach Gießen ebenso wie für den Arztbesuch im Nachbarort.
Fahren die Menschen nicht lieber mit dem Auto?
Manche ja. Aber gerade junge Menschen sind heutzutage flexibel in der Wahl des Verkehrsmittels und betrachten das Auto nicht mehr als Statussymbol. Fahrrad und Bahn werden ganz selbstverständlich in Kombination genutzt. Und mit dem neuen Deutschlandticket, dem Schülerticket, den Semestertickets und mehr Jobtickets wird Mobilität einfach und preiswert für viele.
Wie belastend ist die Lumdatalbahn für direkte Anwohnerinnen und Anwohner?
Die Höchstgeschwindigkeit wird bei 80km/h liegen, in den Ortslagen wegen der dortigen Stationen sogar deutlich darunter. Zeitgemäße Schienenfahrzeuge verursachen bei diesen Geschwindigkeiten keinen unzumutbaren Lärm. Pfeifen muss die Bahn nur dort, wo Bahnübergänge weder Schranke noch Lichtzeichenanlage aufweisen.
Wenn schon Umweltschutz per Bahn, warum nicht gleich richtig – mit Brennstoffzellen- oder Elektroantrieb?
Beides ist keine Vision. In Hessen hat der Serieneinsatz von Zügen mit Brennstoffzelle begonnen, andere Regionen in Deutschland setzen eher auf Akkutriebwagen, die unter einer Oberleitung aufgeladen werden können. Die Entwicklung ist dabei noch lange nicht abgeschlossen, an manchen Stellen gibt es auch noch Probleme mit der Zuverlässigkeit. Und die Kosten pro Fahrzeug liegen noch erheblich über denen für Dieselfahrzeuge. Bei der Ausschreibung der Verkehrsleistungen für die Lumdatalbahn und die im gleichen Ausschreibungspaket enthaltenen Strecken in der Wetterau haben die Verantwortlichen daher nochmals auf Diesel nach aktuellem EU-Abgasstandard gesetzt. Die nächste Fahrzeuggeneration wird aber garantiert keine Verbrennungsmotoren mehr haben.