Regierungspräsidium Gießen erteilt Unternehmensgenehmigung zur Lumdatalbahn

Gießen. Die Hessische Landesbahn Basis AG (HLB) hat vom Regierungspräsidium Gießen nach Prüfung der gewerberechtlichen Voraussetzungen eine Unternehmensgenehmigung nach dem Allgemeinen Eisenbahngesetz (AEG) erhalten. Damit ist sie berechtigt, künftig die Eisenbahninfrastruktur auf dem Streckenabschnitt der Lumdatalbahn von Lollar nach Mainzlar (Ortsteil Staufenberg) und den Zugverkehr zu betreiben.

Damit die Strecke von Lollar nach Mainzlar wieder befahrbar wird, werden derzeit Arbeiten an Gleisanlagen, Bahnübergängen und Brückenbauwerken durchgeführt. Nach Abschluss dieser Maßnahmen ist für die Aufnahme des Betriebes noch die Erlaubnis von der Landeseisenbahnaufsicht beim Regierungspräsidium Darmstadt notwendig. Diese wird von der Behörde nach Prüfung der technischen Voraussetzungen erteilt.

Dann kann zum Ende des Jahres der Betrieb des Schienengüterverkehrs auf dieser Teil-Strecke wiederaufgenommen werden. Laut HLB werde voraussichtlich wenige Male in der Woche ein Zugpaar die Strecke mit maximal 30 Stundenkilometern befahren. Dadurch ist der Transport der Rohstoffe des Werkes Mainzlar der RHI Magnesita GmbH auf der Schiene gesichert.

Vorausgegangen war der Erwerb der rund 14 Kilometer langen Gesamtstrecke von Lollar nach Londorf von der Deutsche Bahn Netz AG durch die HLB.

Weiteres Ziel aller Beteiligten ist die Reaktivierung für den Personennahverkehr auf der Gesamtstrecke der Lumdatalbahn. Hierfür werden derzeit Untersuchungen durchgeführt. Erhofft werden durch die Genehmigung des Güterverkehrs positive Synergien für die vorgesehene Reaktivierung der Gesamtstrecke für den Personennahverkehr.


Quelle: Pressemitteilung des RP Gießen

Planungsauftakt für die Lumdatalbahn-Reaktivierung – Eine gute Idee kommt voran

Der heute fest fixierte Planungsbeginn für die Lumdatalbahn-Reaktivierung ist ein absolut richtiger Schritt. Drei Gründe sprechen dafür, die Bahn auch im ländlichen Raum neu zu entwickeln:

  • Die moderne Kommunikationstechnik führt dazu, dass das Homeoffice zum Regelarbeitsplatz für viele Menschen wird.  Eine Entwicklung, die Arbeiten und Wohnen an einem Ort so attraktiv macht wie selten zuvor. Und der ländliche Raum bietet genau dafür das passende Umfeld und den preiswerten Wohnraum.
  • Gleichzeitig steigt das Verkehrsbedürfnis im ländlichen Raum, denn die Schulen, die Universitäten, die großen Einrichtungen des Gesundheitswesens und viele Einkaufsstätten konzentrieren sich auf die Städte. Daran wird sich nichts ändern.
  • Und die Nachfrage nach Bahn- und Busangeboten steigt seit Jahren, nicht erst durch das Deutschland-Ticket. Auch die Semester-, Schüler-, und Seniorentickets haben schon zu einem Nachfrageschub geführt. Der Ausbau der Angebote hinkt der Nachfrage hinterher, ganz besonders auf dem Land.

Gerade im ländlichen Raum darf die Verkehrswende nicht mit Verboten daherkommen, sie muss vielmehr durch vielfältige Angebote gekennzeichnet sein. Die Bahn als schnelles und besonders nachhaltiges öffentliches Verkehrsmittel gehört neben gut ausgebauten Radwegen zum breiten Angebot dazu.

Manfred Lotz, Vorsitzender des Vereins Lumdatalbahn e.V.: „Wir freuen uns riesig darüber, dass heute Geldmittel bereitgestellt werden, um unser schönes Lumdatal nachhaltig zu entwickeln. Und auch über die Auswahl der Hessischen Landesbahn als Partner für den Ausbau der Infrastruktur und die Bereitstellung der Züge. Hier kommt ein regional verwurzeltes Unternehmen im besten Sinne des Wortes zum Zug“.

Der Verein Lumdatalbahn e.V. setzt sich seit 12 Jahren für die Reaktivierung der Lumdatalbahn ein. Bürgerliches Engagement für die rund 15 Kilometer lange Bahnstrecke zwischen Lollar und Rabenau-Londorf gab es auch schon vor Gründung des Vereins, insgesamt seit etwa 30 Jahren.

Wenn zum Jahresende 2023 der Güterverkehr auf der unteren Lumdatalbahn für Rohstofftransporte zum bedeutenden Arbeitgeber RHI Magnesita wieder aufgenommen wird, dann will auch der Verein Lumdatalbahn e.V. die Gleise wieder nutzen. Kleine und größere Sonderfahrten unter Vereinsregie werden dann wieder in Staufenberg-Mainzlar starten, um für die Menschen die Bahn erlebbar zu machen.

Gleisarbeiten

Liebe Mitglieder, liebe Interessierte, liebe Unterstützer,

eine gute Idee braucht einen langen Atem.

Die Hessische Landesbahn (HLB) hat damit begonnen, die vier Kilometer lange Teilstrecke der Lumdatalbahn von Lollar bis zur Anschlussstelle am RHI-Hartsteinwerk in Staufenberg – Mainzlar instand zu setzen.

Derzeit wird eine alte Weiche an der früheren und sicher auch künftigen Personenverkehrsstation Mainzlar ausgebaut und durch einen Lückenschluss ersetzt. Die gesamten Gleisarbeiten werden noch mehrere Wochen dauern. Eine Kompletterneuerung des Gleises ist aber offensichtlich nicht erforderlich. Kein Wunder, Eisenbahnen sind robust, und gerade Stahlschwellen halten „ewig und drei Tage“.
Für den Personenverkehr wird selbstverständlich mehr erneuert werden müssen. Schließlich stehen dort der Fahrkomfort und auch die Geschwindigkeit im Vordergrund.
Für die Sonderfahrten unseres Vereins reichen dagegen die 30 Kilometer pro Stunde an Höchstgeschwindigkeit, mit der wahrscheinlich ab Anfang 2024 auch die Güterzüge zur „Schamott“ wieder unterwegs sein werden.
Wir freuen uns. Darüber, dass RHI zum klimaschonenden Schienentransport zurückkehrt. Und auf den Bahn-Erlebnis-Tag 2024, den wir in diesen Tagen planen und den wir – wenn irgend möglich – in Mainzlar beginnen und enden lassen wollen.
Eine Stopfmaschine ist nichts für feine Näharbeiten. Eher für das Gegenteil. Sie richtet tonnenschwere Gleise exakt aus und unterfüttert sie mit Gleisschotter. Die sorgfältige Ausrichtung des  Gleises dient nicht nur der Sicherheit, sie minimiert auch Lärm und Erschütterungen.
Heute wurde ein solches Großgerät in Mainzlar angeliefert. Voran geht es auch mit den Bahnübergängen. Die Sperrung mag für manche Menschen etwas überraschend gekommen sein. Für uns auch, wir schätzen aber das Tempo, mit dem die Hessische Landesbahn #HLB Basis AG die Bauarbeiten betreibt. Weiter so!
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