Die Lumdatalbahn so aktuell wie nie
Einen Tag vor dem „Tag des Murmeltiers“ in Amerika erinnerte am 1. Februar der Vorsitzende des Vereins Lumdatalbahn, Manfred Lotz, an die „unendliche Geschichte“ der Bemühungen aller Aktivisten, die seit über 30 Jahren für den SPNV im Lumdatal kämpfen. Der Verein LB e.V., der sich seit Jahren für die Verkehrswende, mehr Mobilität, einen besseren ÖPNV, den Klimaschutz und die Stärkung des ländlichen Raums einsetzt, hatte für eine Podiumsdiskussion einen starken Partner gefunden. Der Verein „Hand in Hand – Neue Altstadt“ mit dem Vorsitzenden Roland Meuschke setzt sich für ein Wohnquartier in der Altstadt des schönen Lumdastädtchens Allendorf (Lumda) ein, diese dazu eine Genossenschaft gründen möchten.
Mit der Landtagsabgeordnete Katrin Schleenbecker (Bündnis90/Die Grünen) und dem ersten Kreisbeigeordneten des Landkreises Marburg-Biedenkopf Marian Zachow (CDU) konnten zwei politische Größen gewonnen werden, die sich den Fragen des Moderators Klaus Pradella (Journalist und HR-Reporter) stellten. Mit am Podium saßen für die Lumdatalbahn neben den beiden Vorsitzenden noch Klaus Zecher für den DGB Gießen und Frau Watzke vom Genossenschaftsverband. Unter den Gästen waren die Landtagskandidaten Melanie Haubrich (SPD), Fabian Mirold Stroh (Bündnis90/Die Grünen) sowie Lucas Schmitz (CDU) und aus dem Vogelsbergkreis Max Ziegler (SPD).
Das Impulsreferat von Marian Zachow hatte es in sich. Ein, im Nachbarkreis ansässiger Kommunalpolitiker, fordert schnelleres Handeln bei den Reaktivierungen von Strecken. Der Preisträger des Hessischen Fahrgastpreises von Pro Bahn sieht auch Potenzial für eine kreisübergreifende Busverbindung aus dem Ebsdorfergrund zum Bahnhof im Lumdatal als einen wichtigen Beitrag der Mobilität für den ländlichen Raum. Bemerkenswert sein Engagement in Hinsicht von Bahnstrecken-Reaktivierungen und Anbindungen mit Bus.
Auch der Bürgermeister Thomas Benz (FW) und sein Herausforderer Sebastian Schwarz (SPD) standen Rede und Antwort. Der LB-Vorsitzende Lotz forderte „keine Verkehrswende in Zeitlupe“, sondern für eine zügige Antwort zur Reaktivierung, welche die Lebensqualitäten im ländlichen Raum erheblich verbessert. „Es kann Wohnraum, der vorhanden ist, so hergerichtet werden, dass junge Familien ansiedeln, Studenten keine überteuerte Miete zahlen müssen und ältere Menschen mobil ohne Auto leben können.“
Bisher hieß es jedes Jahr: „Und jährlich grüßt das Murmeltier“. Bei der Reaktivierung der Lumdatalbahn grüßt es immer im Frühjahr und im Herbst.
Nun gibt es aber gute Anzeichen, dass es ziemlich zügig gehen kann. Die Didierwerke, auch Schamott genannt, heute ein Werk der RHI Magnesia, werden spätestens Ende des Jahres den Güterverkehr auf der Schiene stattfinden lassen. Vorerst in Minimaltempo. Die Hessische Landesbahn wird die Gesamtstrecke bis Rabenau-Londorf als Eigentümerin übernehmen und durchplanen. Gute Chance auf ein schnelles Ende einer jahrzehntelangen Wartezeit auf einen guten ÖPNV im Lumdatal. Ebenso vorsichtig optimistisch äußerte sich Stefan Klöppel vom ZOV, der unter den Gästen weilte sowie Kreisbeigeordneter des Landkreises Gießen Christian Zuckermann (Bündnis90/Die Grünen).
Pressestimmen zu unserer Podiumsdiskussion
»Verkehrswende in Zeitlupe«
Pressestimmen zur Reaktivierung des Güterverkehr auf der Lumdatalbahn
10.11.2022
Gießener Anzeiger: Grüne: Starkes Signal pro Lumdatalbahn
09.11.2022
Gießener Anzeiger: »Volldampf voraus« in Mainzlar
Gießener Allgemeine Zeitung: Feierstimmung statt Abgesang
Pressestimmen zu unserem Postbusverkehr
Deutsche Bahn hat sich bereit erklärt, Lumdatalbahn zum Zweck der Reaktivierung an die Hessische Landesbahn (HLB) zu verkaufen
Für eine Wiederaufnahme des Schienengüterverkehrs zum RHI Magnesita-Werk in Mainzlar ist ein bedeutendes Hindernis aus dem Weg geräumt: Die Deutsche Bahn hat sich bereit erklärt, die drei Kilometer lange Strecke zum Zweck der Reaktivierung an die Hessische Landesbahn (HLB) zu verkaufen, wie Wirtschafts- und Verkehrsminister Tarek Al-Wazir am Mittwoch mitteilte: „Das ist ein Durchbruch für die Standortsicherung des Werkes Mainzlar. Gleichzeitig bringt dies die Bemühungen um eine Reaktivierung der Lumdatalbahn für den Personenverkehr einen großen Schritt voran“, erklärte der Minister.
Die RHI Magnesita Deutschland AG hatte den Erhalt des Standorts von einer Wiederherstellung der Schienenanbindung über die derzeit stillliegende Lumdatalbahn zwischen Lollar und Mainzlar abhängig gemacht. Mit der Abgabe an die landeseigene HLB steht nun eine Betreiberin zur Verfügung.
Dies hat auch Auswirkungen auf die laufenden Planungen, den Personenverkehr auf der Lumdatalstrecke von Lollar bis Lohndorf wiederaufzunehmen. „Dass der Abschnitt bis Mainzlar auch zum Güterverkehr dienen wird, erhöht den Nutzen dieses Projekts und damit die Realisierungschancen“, erläuterte Al-Wazir.
„Ich freue mich, dass unsere intensiven Gespräche zu einem guten Ergebnis geführt haben“, sagte der Minister. Die HLB, das Land, der Landkreis Gießen, die Stadt Staufenberg und die RHI Magnesita werden nun zeitnah eine Vereinbarung abschließen und darin die Finanzierungsfragen regeln.
Quelle: Pressemitteilung des Hessischen Wirtschaftsministeriums
Dazu ergeben sich bereits erste Pressestimmen:
Gießener Allgemeine Zeitung: Streckenrenovierung in Mainzlar kommt: RHI-Werk gerettet?
In Allendorf ist wieder Nikelsmarkt (Gießener Allgemeine, 30.10.2022)
In ganz Deutschland vernetzt (Gießener Anzeiger, 26.09.2022)
Neue Kriterien und neue Fragen (Gießener Allgemeine, 17.08.2022)
»Eigentlich müsste man uns ein Denkmal setzen«, meint Lotz. Denn wenn sich der Verein nicht um den Erhalt der Schienen gekümmert hätte, wäre eine rasche Wiederanbindung des Werks gar nicht möglich, findet er. Nun habe man gerade an die Stadt Staufenberg den Wunsch, »sich für uns starkzumachen«.