Finanzielle Fragen im Mittelpunkt

Florian Langecker informierte sich beim Lumdatalbahnverein
Finanzielle Fragen im Mittelpunkt

Für den Rabenauer Bürgermeisterkandidaten Florian Langecker ist die Lumdatalbahn ein wichtiger Baustein der Regionalentwicklung und daher auch Teil seines Wahlprogrammes. In seinen zahlreichen Gesprächen mit den Bürgerinnen und Bürgern erfährt er besonders in der Kerngemeinde viel Zustimmung für das Projekt. In den Ortsteilen trifft er manchmal auf die Frage „Profitiert unser Dorf auch von der Lumdatalbahn oder wird es vielleicht eher ein Nachteil, wenn der Bus andere Wege nimmt?“ Und immer wieder taucht die Frage nach der Finanzierbarkeit des Gesamtprojektes auf.

Einige Antworten hatten die Vorstandsmitglieder des Lumdatalbahnvereins LB e. V. bei einem gemeinsamen Gespräch im Odenhäuser Bistro „Gleis 1“ parat. Der LB e. V. geht davon aus, dass sich die Fahrzeiten für die Ortsteile in der wichtigen Fahrbeziehung nach Gießen reduzieren, auch wenn ein zusätzlicher Umstieg in Londorf erforderlich ist. Bei modernen Umsteigestationen hielten Bus und Zug quasi Tür an Tür – und das Londorfer Bahnhofsgelände biete genau dafür den benötigten Platz. Außerdem nutzten die Menschen park & ride, ließen sich vom Partner an den Bahnhof bringen oder radelten dorthin. Gerade junge Menschen seien pragmatisch und flexibel in der Verkehrsmittelwahl und nicht mehr so auf das Auto fixiert wie manche ältere, meinte LB-Vorsitzender Manfred Lotz.

Wichtig für Florian Langecker war die Frage nach der Finanzierbarkeit und insbesondere nach einer dauerhaften Beteiligung der Städte und Gemeinden an einem Defizit, denn der Bürgermeisterkandidat möchte den Wählern ehrliche Antworten geben. Der Lumdatalbahnverein skizzierte daraufhin die übliche Finanzierung von Regionalzügen in Hessen:

Der Rhein-Main-Verkehrsverbund plant das Zugangebot, schreibt die Leistungen aus und beauftragt das günstigste Verkehrsunternehmen, beispielsweise die Hessische Landesbahn HLB oder DB-Regio. Zur Finanzierung stehen dem Verbund Fahrgeldeinnahmen, sogenannte Regionalisierungsmittel des Bundes und Ausgleichsmittel für die Beförderung von Schülern und Schwerbehinderten zur Verfügung. Die Regionalisierungsmittel des Bundes wurden kürzlich aufgestockt und werden vom Land Hessen ergänzt. Der Rhein-Main-Verkehrsverbund konnte damit in den vergangenen beiden Jahren seine Verkehrsleistungen ausweiten, was angesichts steigender Fahrgastzahlen auch dringend geboten erschien.

Für das Lumdatal bedeutet das, dass im Fall eines Reaktivierungsbeschlusses die Bereitstellung des Basis-Zugangebotes in jedem Fall Sache des Rhein-Main-Verkehrsverbundes ist. Tatsache ist aber auch, dass seit Mitte der 1990er Jahre, seitdem der regionale Bahnverkehr nicht mehr Sache der „alten Bundesbahn“ ist, einzelne Verträge mit kommunaler Beteiligung geschlossen wurden, wenn es um die Aufwertung oder Wiedereinführung von Zugleistungen ging.

Im Fall der Lumdatalbahn sehen die Vereinsaktiven keine dauerhafte finanzielle Belastung auf die Kommunen zukommen, sofern ein für alle Seiten akzeptabler Bau- und Finanzierungsvertrag ausgehandelt wird. Das höhere Niveau der Regionalisierungsmittel müsse schließlich auch dazu genutzt werden, mehr Chancengleichheit zwischen städtischem und ländlichem Raum herzustellen. Allerdings werden sich in der Startphase auch die Kommunen und der Landkreis an den Einmal-Investitionen beteiligen müssen. Manfred Lotz vom LB e.V. findet es wichtig, dass sich möglichst viele Kommunalpolitiker in die komplizierte Materie der ÖPNV-Finanzierung einarbeiten und sich „fit“ machen für möglicherweise anstehende Verhandlungen. Der Wert einer Zuganbindung sei schließlich vielen schon bewusst geworden.

Für Florian Langecker bleibt die Lumdatalbahn ein gutes Investment, um den Problemen im Lumdatal gegenzusteuern. Sinkende Einwohnerzahlen, die Überalterung und die damit einhergehende Abnahme der Steuer-, Beitrags- und Gebührenzahler ließen sich nur durch Zuzug beheben. Rabenau, an der Grenze zwischen künftigen Abwanderungs- und Zuzugsgebieten gelegen, müsse mit der richtigen Verkehrsinfrastruktur auf die Gewinnerseite kommen.

Vorstand LB e. V.

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