Grüne: Interesse an Lumdatalbahn fehlt (Gießener Anzeiger, 18.04.2015)

NAHVERKEHR Kritik an Bürgermeistern und Kreispolitikern

STAUFENBERG – (ju). Wie mag es mit der Lumdatalbahn weitergehen, war eine der Fragen, die der Arbeitskreis „AK Lumdatal Grüne“ bei seiner jüngsten Sitzung im kleinen Saal der Stadthalle in Staufenberg diskutierte. Ilse Staude (Grün-Alternative Liste) (GAL) aus Staufenberg, konnte als Referenten den Vorsitzenden des Vereins LB Lumdatalbahn, Michael Laux, und von der Arbeitsgemeinschaft Horlofftalbahn (Hungen-Friedberg) Stefan Kannwischer begrüßen.

Laux berichtete, dass die 12 000 Euro teure und 71-Seiten starke Vorstufenprüfung mit dem Ergebnis schloss, dass eine vertiefende Untersuchung durchaus sinnvoll erscheine. Eine rund 50 000 Euro teure, weiterführende Kosten- und Nutzen-Untersuchung, finanziert vom Zweckverband Oberhessische Verkehrsbetriebe (ZOV) und dem Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) sollte noch 2015 abgeschlossen werden.

Termin unklar

Allerdings wisse man nicht, ob überhaupt schon ein Planungsbüro mit der Studie beauftragt und ein Termin für die Abgabe bestimmt sei. Landrätin Anita Schneider sollte da die Verhandlungen führen. Sollte ein Ergebnis vorliegen, sind drei Szenarien denkbar, so Laux. Entweder gibt es einen negativen Bescheid, der das endgültige Aus für die Lumdatalbahn bedeuten würde. Ein positiver Bescheid könnte dazu führen, dass die Kreispolitik diesen als Grundlage für eine Entscheidung zur Reaktivierung der Lumdatalbahn nutzt. Denkbar sei aber auch, dass so ein positiver Bescheid in einer Schreibtischschublade verschwindet und vergessen wird. Bei einer aktiv fahrenden Lumdatalbahn werde eine Halbstundentaktung angestrebt auf der Strecke Londorf bis Gießen. Man könne den Anschluss bis Kesselbach zusätzlich leicht wiederherstellen.

Bislang begnüge sich der Verein Lumdatalbahn mit einem Gelegenheitsverkehr zum Schmaadleckermarkt nach Lollar. Ein Wunsch sei es, diesen Verkehr bis Treis und Allendorf/Lda. auszubauen. Im Tenor war man sich bei dem AK Lumdatal Grüne einig, dass die Wiederinbetriebnahme der stillgelegten Lumdatalbahn zwar politisch gewollt und ganz sicher wünschenswert sei, aber von keiner politischen Seite entschlossen unterstützt werde. Die involvierten Bürgermeister im Lumdatal ließen den nötigen Biss in dieser Sache vermissen.

Bürgermeister Kurt Hillgärtner, im nordöstlichen Lumdatal beheimatet, habe sich jetzt zwar zur Lumdatalbahn bekannt, aber eine nachhaltige Projektunterstützung könne man daraus nicht unbedingt ableiten.

Bürgermeisterin Annette Bergen-Krause aus Allendorf/Lda. zeige sich zuversichtlich, was die Entwicklung der Lumdatalbahn betreffe, aber eine Vorreiterin sei sie gewiss nicht. Im Rathaus der Stadt Staufenberg scheine das Thema Lumdatalbahn keine Priorität zu haben, offenbar glaube man dort nicht mehr an eine mögliche Aktivierung.

Auch von Bürgermeister Dr. Bernd Wieczorek gingen keine neuen Impulse aus. Zudem habe er Aufregung genug, sein Bahnhof in Lollar soll barrierefrei werden, eine Bushaltestelle bekommen und als sei dies nicht genug, sollen jetzt noch durchaus benötigte Regionalbahnanschlüsse wegfallen. Da treten die Bedürfnisse einer Lumdatalbahn in den Hintergrund.

Lethargie gerügt

Stefan Kannwischer, (Sprecher der AG Horlofftalbahn und im Ortsverband „Die Grünen-Hungen“) sprach von einer Lethargie der politischen Kräfte im Lumdatal, wenn es um die Reaktivierung der Lumdatalbahn ginge. Es fehle auch am nötigen Druck auf die entsprechenden Kreisgremien. Auch er wisse nicht, ob das weiterführende Gutachten schon auf den Weg gebracht wurde oder nicht.

Allerdings soll Landrätin Anita Schneider am 1. Juni in Hungen zum Thema öffentlicher Nahverkehr sprechen, vielleicht höre man dort etwas mehr über die Untersuchung. Malte Eiff von den Grünen aus Lollar hegte Zweifel am Interesse des Kreistages, sich mit dem öffentlichen Nahverkehr im Lumdatal zu befassen.

Zusammengefasst unterstützen die Grünen Ortsverbände die Reaktivierung der Lumdatalbahn, sehen aber auch das abnehmende Interesse zu diesem Projekt.

Quelle: https://www.giessener-anzeiger.de/

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